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Online-Vortrag: Anthropologische Übersetzung. Ovids Schöpfungserzählungen in Mittelalter und Früher Neuzeit

Beginn der Schöpfungsgeschichte aus Johannes Sprengs Metamorphoses Ovidii, Argvmentis [...] (UBL)

Beginn der Schöpfungsgeschichte aus Johannes Sprengs Metamorphoses Ovidii, Argvmentis [...] (UBL)

Ovids 'Metamorphosen' stellten Rezipierende in Mittelalter und Früher Neuzeit vor große Herausforderungen. Seine Mythen vom Weltanfang weichen in auffälligen Punkten von den biblischen Schöpfungsgeschichten und christlichen Wertevorstellungen ab. Der Vortrag zeigt, wie deutsche Übersetzer mit solchen Provokationen umgingen; sie sparten heikle Stellen aus, erzählten sie um und passten sie eigenen Normen an. Aufgrund solcher Interpretationen lassen sich Übersetzungen als anthropologische Schlüsseltexte lesen. Sie verraten oft mehr über den literarischen und kulturellen Kontext des Zielpublikums als über den Ausgangstext.

Vortrag im Rahmen der Ausstellung "Übersetzte Religion. Im Dickicht der wahren Worte"

Ein Pergamentstreifen mit Gebeten für einen mehrprachigen Gottesdienst aus Ägypten, eine mittelalterliche Handschrift mit Worterklärungen zur Bibel auf Altfranzöisich in hebräischer Schrift und ein arabischsprachiges Wörterbuch eines shiitischen Gelehrten des 10. Jahrhunderts, der in religiöser und geheimer Mission unterwegs war: Religionsgeschichte ist immer auch Übersetzungsgeschichte.

Besondere Schriftstücke aus der Universitätsbibliothek Leipzig geben Auskunft über das Bemühen, die eigene Religion und die Religion der anderen sprachlich und in Bildern verständlich zu machen. Der Austausch im Miteinander, aber auch im Gegeneinander, findet seinen Niederschlag nicht nur in den prachtvoll gestalteten Büchern europäischer Missionare über die Religionen des Nahen und Fernen Ostens.

Die Geschichte der Suche nach Urtexten der Bibel ist ebenso Thema der Ausstellung wie der Einfluss der wissenschaftlichen Übersetzung auf die Religion, etwa auf das Yezidentum aus dem Irak. Die Ausstellung zeigt Beispiele für das Übersetzen als Arbeit am religiösen Text aus zwei Jahrtausenden.

17. Februar 2022, 18 Uhr

Livestream auf YouTube

Eintritt ist frei

Referentin:Prof. Dr. Regina Toepfer (Würzburg)

Website der Ausstellung: ub.uni-leipzig.de/religion