Die Bibliotheca Albertina bittet zu einer vampirischen Teestunde. Kaum ein Ort könnte besser dafür geeignet sein, war doch die Universität Leipzig um 1730 mit der so genannten „Leipziger Vampirdebatte“ ein europaweit beachtetes Kompetenzzentrum der gelehrten Vampirforschung. An diese Tradition soll fachlich, inhaltlich und theoretisch aus einer spezifisch bibliothekarischen Perspektive angeknüpft werden.
Wie kann man die Karriere des Vampirs von einer Gestalt des Volksglaubens zum festen Inventar im kulturellen Gedächtnis erklären? Betrachtet man die Klassiker der Vampirliteratur wie Polidori, LeFanu und natürlich Stoker sowie die ihnen zeitlich vorausgehende wissenschaftliche Vampirpublizistik, so zeigen sich erstaunliche Muster: Intensive Lektüre und Bibliotheken als Erkenntnisorte obskuren Wissens haben einen wesentlichen Anteil am Entstehen des modernen Vampirmythos. Dass in Filmen und in der zeitgenössischen Literatur Vampire immer wieder mit Büchern und Bibliotheken assoziiert werden, dass Menschen, die Vampire faszinierend finden oft auch bibliophile oder gar bibliomane Neigungen haben, ist kein Zufall.
Im Rahmen des Vortrags werden diese Zusammenhänge aufgezeigt. Allerdings werden auch ein paar besorgte Überlegungen angestellt, welche Folgen intensives Lesen kann, denn der Vampir lauert auch heute noch im Regal.
Veranstaltung im Rahmen des Wave-Gotik-Treffens – kein Festivalticket notwendig, Besuch steht allen Interessierten frei.
17. Mai 2024, 17 Uhr Café Alibi Eintritt frei | Referent: Prof. Dr. Eric Steinhauer
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