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Restitution von NS-Raubgut

Die in Berlin ansässige Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ (GNML) erhält über 80 vom NS-Regime geraubte Bücher zurück. Die Nationalsozialisten hatten die deutschen Freimaurerlogen ab 1933 zur Auflösung gezwungen, zwei Jahre später die Freimaurerei verboten, viele Logenbrüder wurden verfolgt. Das Eigentum der Logen wurde beschlagnahmt, ganz gezielt wurden dabei auch die Bibliotheken geraubt. Viele dieser Bücher befinden sich noch heute in Öffentlichen und Wissenschaftlichen Bibliotheken. Die Bücher werden am 27.07.2017 um 13 Uhr im Logenhaus der GNML, Heerstraße 28, 14052 Berlin in einem gemeinsamen Termin von der Universitätsbibliothek Leipzig, der Bayerischen Staatsbibliothek und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin überreicht. Interessierte Pressevertreter können gern teilnehmen.


Seit 2003 sucht die Bayerische Staatsbibliothek aktiv und zunächst in Eigeninitiative nach NS-Raubgut in ihren Beständen: So erhielt 2007 das Thomas-Mann-Archiv Zürich 78 Bände aus der Bibliothek des Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers. Die Förderung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste trägt seit 2013 sehr dazu bei, Recherchen voranzutreiben und Rückgaben zügig durchzuführen: 2015 gab sie das Plocker Pontifikale, das älteste polnische Pontifikale, an die katholische Kirche in Polen zurück. Vor wenigen Wochen erst restituierte die BSB gemeinsam mit der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns 44 Werke an die Nachkommen des Münchner Orientalisten Prof. Karl Süßheim.

Die Universitätsbibliothek Leipzig hat mit Mitteln aus dem Haushalt des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien in einem Projekt von 2009–2011 systematisch nach unrechtmäßig erworbenen oder übernommenen Beständen aus der Zeit von 1933–1973 gesucht. Dabei konnten ca. 5000 Bände mit Verdacht auf NS-Raubgut ermittelt werden. Viele Rückgaben konnten getätigt werden. Eine eige- ne Datenbank der ermittelten Titel mit ihren individuellen Merkmalen, eine Ausstellung und zahlreiche Restitutionen sind Ergebnisse des Projekts. Die Erforschung der Provenienzen gehört weiterhin zu den ständigen Aufgaben der UB Leipzig.

Widmungen, Autogramme, Exlibris, Stempel, Eintragungen aller Art werden untersucht: Seit gut zehn Jahren arbeitet die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) mit Büchern, die als „Raubgut“ in der Zeit des Nationalsozialismus ihren verfolgten und ermordeten, meist jüdischen Eigentümern weggenommen wurden. Ziel ist die Rückgabe der Bücher an ihre Eigentümer. Bisher konnten über 600 Bücher an Institutionen und an Erben von Privatpersonen zurückgegeben werden.

Die Datenbank lootedculturalassets.de vermittelt einen Einblick in geklärte und noch ungeklärte Fälle. Sie soll bei ungelösten Fällen helfen. Jeder Hinweis ist wertvoll und kann dazu beitragen, dass geraubte Bücher den Eigentümern zurückgegeben werden können.


NS-Raubgut an der Bayerischen Staatsbibliothek
Ansprechpartner Dr. Stephan Kellner, Tel. +49 89 28638-2278, stephan.kellner@bsb-muenchen.de

NS-Raubgut an der Universitätsbibliothek Leipzig
Ansprechpartnerin Cordula Reuß, Tel. +49 341 97-30515, reuss@ub.uni-leipzig.de

NS-Raubgutforschung an der ZLB
Ansprechpartner Sebastian Finsterwalder, Tel. +49 30 90226-733, raubgut@zlb.de