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Wissenschaftliche Erschließung und Digitalisierung der Handschriften des Fonds St. Georgen / Villingen der Badischen Landesbibliothek

Ziel des auf 3 Jahre und 5 Monate angelegten Projekts ist die wissenschaftliche Erschließung und vollständige digitale Bereitstellung der Handschriften aus dem Benediktinerkloster St. Georgen im Schwarzwald, die heute als geschlossene Provenienzgruppe im Handschriftenbestand der Badischen Landesbibliothek (BLB) in Karlsruhe aufbewahrt werden. Es handelt sich um den letzten Fonds aus säkularisiertem Klosterbesitz in der BLB, für den eine moderne Katalogisierung nach aktuellen wissenschaftlichen Standards noch aussteht.

Der Bestand, der sich aufgrund von Zerstörungen und der späteren Umsiedlung des Klosters nach Villingen mehrheitlich aus Erwerbungen wohl des 17. Jahrhunderts zusammensetzt und entsprechend eine Fülle unterschiedlicher Vor-Provenienzen umfasst, ist von besonderer wissenschaftlicher Relevanz, weil mehr als die Hälfte der Handschriften ganz oder teilweise volkssprachigen Inhalts sind und weil der Anteil an Liturgica ausgesprochen hoch ist. Die große Zahl liturgischer Handschriften bedingt zugleich, dass überdurchschnittlich viele Stücke hochwertige Buchmalerei aufweisen. Damit sind gerade jene Bereiche der mittelalterlichen Buchüberlieferung besonders stark vertreten, die ansonsten seltener erhalten sind. Unter den St. Georgener Handschriften findet sich auch eine Reihe bekannter Einzelstücke wie das ‚Wonnentaler Antiphonar‘ (Cod. St. Georgen 5), das unikal überlieferte ‚Sanctilogium Salvatoris‘ (Cod. St. Georgen 12), ein reich illustriertes Exemplar der ‚Konstanzer Konzilschronik‘ (Cod. St. Georgen 63), die älteste Handschrift der ‚24 Alten‘ (Cod. St. Georgen 64) und natürlich die ‚St. Georgener Predigten‘ (Cod. St. Georgen 36).
Aufgrund des besonderen Bestandsprofils wird die Tiefenerschließung verteilt an zwei entsprechend spezialisierten Handschriftenzentren durchgeführt: Die wissenschaftliche Bearbeitung der lateinischen Handschriften erfolgt an der Württembergischen Landesbibliothek (WLB) Stuttgart, die deutschsprachigen Handschriften werden am Zentrum der UB Leipzig katalogisiert. Die Gesamtdigitalisierung des Fonds übernimmt die BLB in Eigenleistung. Als Kooperationsprojekt, an dem zwei Handschriftenzentren arbeitsteilig mitwirken, hat das Vorhaben Pilotcharakter.


Die Projektergebnisse werden während der Laufzeit kontinuierlich der Forschung bereitgestellt: Alle Erschließungsdaten fließen in das zentrale Nachweissystem Manuscripta Mediaevalia bzw. in das Handschriftenportal (HSP) ein, die Präsentation der mit hochwertigen Meta- und Strukturdaten versehenen Digitalisate erfolgt über die Digitalen Sammlungen der BLB. Im HSP werden alle Erschließungsergebnisse zusammen mit den IIIF-fähigen Digitalisaten gemeinsam nutzbar sein. Belege von Wasserzeichen, die im Projekt entstehen, werden über das Portal Wasserzeichen-Informationssystem (WZIS) publiziert. Alle Katalogisate zu deutschsprachigen Handschriften erhält auch der Handschriftencensus (HSC) zur Auswertung.


Mit Projektabschluss soll eine Katalogpublikation vorgelegt werden, die alle Ergebnisse bündelt und mit ausführlichen Paratexten sowie einer bestandsgeschichtlichen Einführung und Registern versieht.