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Erschließung, Digitalisierung und Erforschung des Nachlasses des Nationalökonomen, Historikers und Zeitungswissenschaftlers Karl Bücher

Die Erschließung, Digitalisierung und Erforschung des Nachlasses von Karl Bücher (1847–1930) – das ist das Ziel eines DFG-geförderten Gemeinschaftsprojekts der UBL und des Lehrstuhls für Historische und Systematische Kommunikationswissenschaft. 

In Buch- und Vorlesungsmanuskripten, Briefen und Notizen dokumentiert der Nachlass die vielfältigen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Tätigkeiten und den Einfluss des Nationalökonomen, Historikers und Zeitungskundlers Bücher in Deutschland sowie seine hohe Reputation im Ausland. Zugleich zeigt der Nachlass einen bedeutenden Teil der Geschichte der deutschen Wissenschaft, ihrer internationalen Beziehungen und Verflechtungen von den 1880er bis zu den 1920er Jahren.

Karl Bücher gehört zu den bedeutendsten Wissenschaftlern seiner Zeit: Sein umfangreiches Œvre umfasst weit mehr als 400 wissenschaftliche Veröffentlichungen. Er entwickelte wegweisende statistische Verfahren, sein Name ist bis heute verknüpft mit seiner Theorie der Wirtschaftsstufen und seinem Gesetz der Massenproduktion. Bücher verstand es zugleich, die Grenzen seiner Disziplin zu überschreiten. Das faszinierendste Beispiel dafür ist seine Studie »Arbeit und Rhythmus«, die gleichermaßen Ökonomen wie Ethnologen und Musikwissenschaftler inspirierte. Sein Alterswerk widmete Bücher der Zeitungskunde. In Leipzig gründete er 1916 das Institut für Zeitungskunde, das als erstes seiner Art in Deutschland eine Keimzelle der heutigen Kommunikations- und Medienwissenschaft und akademischen Journalistenausbildung darstellte.

Dieser bedeutsame Teil Wissenschaftsgeschichte wurde nun der Forschung allgemein zugänglich gemacht. Das umfangreiche Material (65 Kisten und eine Mappe mit insgesamt über 6.500 Briefen und Dokumenten) wurde zunächst in säurefreie Behältnisse umgebettet und in eine Ordnung gebracht (Paginierung, Bildung von Konvoluten). Anschließend wurden die Dokumente in das Erschließungsprogramm Kalliope eingearbeitet, danach digitalisiert und über die UBL-eigene Präsentationsplattform HistBest öffentlich zur Verfügung gestellt. Auch der Bestand von Karl Bücher aus dem Universitätsarchiv Leipzig (NA Bücher, über 700 Briefe und Dokumente in 13 Kisten) wurde katalogisiert. Das Projekt fand in der Ausstellung " Der Nationalökonom und Zeitungskundler Karl Bücher. Die Leipziger Jahre 1892-1930" seinen Abschluss. Der Nachlass soll weiterhin in enger Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Historische und Systematische Kommunikationswissenschaft erforscht werden.

Weitere Informationen zum Projekt sind zu finden bei: Sylvia Kabelitz/Doris Kothe/Arnulf Kutsch: Erschließung und Digitalisierung des Nachlasses von Karl Bücher. Ein Projektbericht. In: Thomas Fuchs/Christoph Mackert/Reinhold Scholl (Hgg.): Das Buch in Antike, Mittelalter und Neuzeit. Sonderbestände der Universitätsbibliothek Leipzig (Schriften und Zeugnisse zur Buchgeschichte, 20). - Wiesbaden: Harrassowitz, 2012, S. 177-190.