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Digitalisate

Bei den Nachweisen (UBL = Universitätsbibliothek Leipzig, BmL = Bibliothèque municipale de Lyon) stammt das Digitalfoto von der zuerst genannten Einrichtung.

Plautus: Comoediae [Komödien, lat.], Venedig: Simone Bevilacqua, 1499 [UBL: Poet.lat.3b / BmL: Rés Inc 467]

Der Kommentar zum Theaterstück “Das Mädchen Casina” des Plautus aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. stammt von Giovanni Pietro Valla und wird gesetzt wie ein Dialog, mit großen Buchstaben am Absatzbeginn. Die handschriftlich hinzugefügten Initialen geben den Absätzen optisches Gewicht und gliedern die Masse des engen und breiten Zeilenverbunds.

Plinius: Historia naturalis [Naturkunde, lat.], Parma: Andrea Portilia, 1481 [UBL: Med.lat.7 / BmL: Rés Inc 944]

Diese vollständig überlieferte Enzyklopädie aus dem 1. Jahrhundert behandelt am Ende des siebten Buches die Uhren und zu Beginn des achten Buches die Elefanten. Der Drucker hat Platz für Initialen unterschiedlicher Größe gelassen, die als graphische Elemente gewichtiger erscheinen als die inhaltlich orientierenden Kapitelüberschriften.

Johannes Eck: De primatu Petri adversus Ludderum [Für die Vorherrschaft des Papstes, gegen Luther lat.], Paris: Conrad Resch, 1521 [BmL: Rés 109182 / UBL: Syst.Theol.74]

Der Theologe Eck ist durch die „Leipziger Disputation“ bekannt, in der er 1519 öffentlich mit Luther stritt. In seiner erstmals 1520 verlegten Schrift gegen die Reformation will er zeigen, dass Luther die gesamte Kirche angreift. Überschrift und Kapitelnummernanzeige entstammen wie die Kopfzeile einem eigens hergestellten Typensatz von Kapitälchen. Gleichwohl verlieren die typographischen Gliederungselemente durch die nachfolgende große Initiale an Wirkung.

Desiderius Erasmus: De ratione studii [Über das Lernen, lat.], Strasbourg: Johann Herwagen, 1524 [BmL: Rés 807915 / UBL: Päd.8225]

Hier wird die Überschrift im Text aus Großbuchstaben generiert, jedenfalls in ihrer ersten Zeile, die etwas enger gesetzt ist als die Großbuchstaben, die den Kolumnentitel über dem Zeilenverbund bilden. Wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass die Großbuchstaben noch nicht der für die Kleinbuchstaben verwendeten kursiven Schrift angehören.

Euklid: Elementa Geometrica [Geometrie, lat.], Paris: Henri Estienne, ca. 1516 [BmL: 107466 / UBL: Geogr.gr.38]

Dieser französische Erstdruck des Lehrbuchs der Geometrie aus dem dritten Jahrhundert v. Chr. wurde zum europäischen Standardwerk. Auf der rechten Seite endet Euklids Text, und die Kommentare zu den handschriftlichen Überlieferungen von Campanus, Theonin und Zamberti beginnen. Schon der Text ist differenziert gesetzt: Unterschiedliche Typengrößen, Überschriften, gedruckte Absatzzeichen und Initialen unterschiedlicher Größe vermitteln einen stark gegliederten Inhalt. Ergänzend treten die Holzschnitte mit geometrischen Figuren dazu, für deren Platzierung am Rand im ganzen Band die Textspalte schmal gehalten wurde.