2. "Die Hauptwerke der Philosophie dem gebildeten Publikum zugänglich machen" (Kirchmann, 1869)

Julius Herrmann von Kirchmanns Ziel war es, Werke großer Denker in preiswerten Ausgaben einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen. In der Ausstellung werden sechs Größen präsentiert: Aristoteles, Descartes, Spinoza, Berkeley, Kant und Brentano.

Aristoteles in einer Radierung von Gottlieb Friedrich Riedel aus dem Jahr 1784 [UBL: Portraitstichsammlung, Nr. 60/7]
Ausgabe der Philosophischen Bibliothek
Aristoteles: Über die Dichtkunst, übersetzt und mit Einleitung und einem erklärenden Namen- und Sachverzeichnis versehen von Alfred Gudeman
Leipzig: Meiner 1921 (XXIV + 91 Seiten), S. 38-39 [UBL: Philos.259-lo:1]

Aristoteles (384-322 v. Chr.)
Aristoteles ist Schüler Platons und gilt als einer der einflussreichsten antiken Philosophen. In seinen philosophischen, ethischen, politischen und naturwissenschaftlichen Schriften entwickelt er ein System, das bis in die Neuzeit hinein das philosophische Denken sowohl in der christlichen als auch islamischen Welt beeinflusst.

Aristoteles, Über die Dichtkunst, Kap. 19, 1456a33:
In den Bereich der Gedankenbildung fällt das, was vermittelst der Rede bewerkstelligt werden muß, zu deren Funktionen das Beweisen und Widerlegen und die Erregung von Gemütsstimmungen gehört, wie Mitleid oder Furcht oder Zorn oder was es sonst noch derartiges gibt.

Herausgeber Eugen Rolfes in der Einleitung zu Die substantiale Form und der Begriff der Seele bei Aristoteles, Paderborn: Schöningh 1896, S. 7 (Rolfes ist einer der Herausgeber der aristotelischen Schriften in der Philosophischen Bibliothek):

"In den eigenen Untersuchungen des Aristoteles wie in seinen Berichten über die Meinungen seiner philosophischen Vorgänger zeigt sich uns ein Bild jenes Strebens nach Erkenntnis, das ewig dem Menschengeiste eigen ist und immer wieder dieselben Fragen ihm aufdrängt." (Eugen Rolfes in der Einleitung zu Die substantiale Form und der Begriff der Seele bei Aristoteles, Paderborn: Schöningh 1896, S. 7; Rolfes ist einer der Herausgeber der aristotelischen Schriften in der Philosophischen Bibliothek.)

Immanuel Kant in einem Stich von Friedrich Leonhard Lehmann von 1833 [UBL: Portraitstichsammlung Nr. 26/20]
Erstausgabe
Immanuel Kant: Critik der practischen Vernunft
Riga: Hartknoch 1788 (292 Seiten), S. 154-155

Immanuel Kant (1724-1804)
Immanuel Kant beeinflusst als Philosoph der Aufklärung mit seinen Schriften das philosophische Denken bis in die Gegenwart. Mit seinem Projekt einer philosophischen Kritik aller Erkenntnisvermögen versucht er eine umfassende Neubegründung der Philosophie, Wissenschaft und Ethik. Unter den Autoren der Philosophischen Bibliothek kommt Kant schon früh eine herausgehobene Stellung zu.

Kant: Kritik der praktischen Vernunft, A 155
Der Mensch ist zwar unheilig genug, aber die Menschheit in seiner Person muss ihm heilig sein.

Herausgeber Karl Vorländer in seiner Einleitung zur Kritik der praktischen Vernunft, Leipzig: Dürr 1906, S. XL-XLI.
„Kant ist in der Tat der Newton der Ethik geworden. Wie der Verfasser der Philosophiae naturalis principia mathematica [Mathematische Grundlegung der Naturphilosophie] der mathematischen Naturwissenschaft, so hat er der Moral diejenige methodische Begründung gegeben, die allein Dauer verspricht und wohl im einzelnen verbesserungsfähig, aber im letzten Grunde weder zu zerstören noch zu ersetzen ist. Das hat unsere Zeit in höherem Maße erkannt als selbst Kants Zeitgenossen.“


Das Bildmaterial kann für private Zwecke und für die journalistische Berichterstattung über die Ausstellung gerne verwendet werden. Als Quelle geben Sie bitte © 2014 Universitätsbibliothek Leipzig an.