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Sammlung Quarch

Das druckgrafische Werk des Karl Quarch Verlages in Leipzig 1919–2009

Druckgraphik des Karl Quarch Verlages 1919 gründete Karl Quarch sen. in Leipzig einen „Verlag und Papierwarengroßhandel“, der seinen Firmensitz in Leipzig-Schleußig besaß. Erzeugnisse der Firma waren Postkarten und Kunstdrucke. Von der Vorkriegsproduktion des Verlages ist nichts erhalten. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Verlagsgebäude und damit auch die Belegsammlung des Verlages vollständig vernichtet. In Bibliotheken gehörten solche Produkte nicht zum Sammlungsgut.

1940 verstarb der Firmeninhaber und der 1923 geborene Karl Quarch jun. übernahm die Führung der Firma, die er bis in die Zeit nach der Wende 1989 führte. Nach Kriegsteilnahme und Gefangenschaft nahm Karl Quarch 1945 den Betrieb in Leipzig Großzschocher wieder auf. Zunächst produzierte er aufgrund des Papiermangels Holztabletts und Bilderrahmen. Trotzdem firmierte die Firma schon als Kunstverlag. In diesem Jahr kam Ingeborg Karich in den Verlag, den sie fast 60 Jahre leiten sollte. Schon Anfang der fünfziger Jahre wurde die Produktion auf die Vorkriegsprodukte umgestellt: Glückwunsch- und Trauerkarten, die auf Stahlstichpressen hergestellt wurden. Nun firmierte das Unternehmen als „Werkstätten für Stahlstichdruck“. Das Unternehmen hatte eine Nische gefunden, in der es als selbständiges Unternehmen überleben konnte. Nur Betriebe mit bis zu 10 Beschäftigten gehörten dem Handwerk an und konnten so den Enteignungen der fünfziger Jahre entgehen. Aufgrund des Mangels an Karton wurde in den sechziger Jahren ein neuer Erwerbszweig aufgebaut. Das Unternehmen produzierte aus Pappe Hohlfiguren und Blickfänge für Schaufensterdekorationen.

In der Mitte der sechziger Jahre begann die Tätigkeit, die den Verlag eine einzigartige Stellung in der DDR zukommen ließ. Die spezifische Kompetenz des Verlages, hochwertige Druckerzeugnisse in komplizierten, mehrstufigen Druckverfahren herzustellen, wurde in den Bereich der Produktion von druckgraphischen Kunstwerken ausgedehnt. Der Verlag engagierte sich nicht in der eigentlichen Buchillustration, sondern verband Originaldruckgraphik mit einer Kartenproduktion, die aus der Glückwunsch- bzw. Briefkarte eine Kunstobjekt machte. Zunächst wurde Kontakt zu Leipziger Künstlern aufgenommen. Gerhard Kurt Müller (geb. 1926), von 1961 bis 1968 Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), stellte Holzstiche für Lesezeichen, Einzelblättern und Mappen her, die im Quarch Verlag gedruckt und von dem Künstler signiert wurden. Weitere Mitarbeiter der HGB, Hans-Joachim Behrendt und Karl-Georg Hirsch (geb. 1938), wandten sich an den Verlag um eine Zusammenarbeit. Behrendt und Wolfgang Würfel (geb. 1932), der ebenfalls für den Quarch Verlag arbeitete, gelten als Hauptvertreter einer ornamental-dekorativen Buchgraphik in der DDR mit einer stark dekorativen Motivsprache.

Insgesamt 18 Künstlerinnen und Künstler arbeiteten für den Quarch Verlag. Ihren Höhepunkt erreichte die Verlagstätigkeit in der Zusammenarbeit mit Werner Klemke (1917–1994) seit dem Ende der siebziger Jahre. Klemke, einer der bedeutendsten Buchkünstler der DDR, veröffentlichte im Zusammenarbeit mit dem Karl Quarch Verlag mehrere druckgraphische Mappen im Folioformat. 1992 wurden die Verlagsräume in der Hainstraße in Leipzig aufgegeben und der Verlag siedelte nach Wanfried in Hessen über. Noch drei Bücher publizierte Karl Quarch vor seinem Tod 2007.

Ingeborg Karich stiftete eine Belegsammlung des druckgraphischen Werkes der Universitätsbibliothek Leipzig. Damit wird das Verlagswerk für die Zukunft erhalten und der wissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht. Die Ausstellung zeigt anlässlich des neunzigjährigen Gründungsjubiläums einen repräsentativen Querschnitt durch das druckgraphische Schaffen des Karl Quarch Verlages in Leipzig und würdigt damit das künstlerisch-durckgraphische Schaffen des Verlages.