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Die "Annalen der Naturphilosophie" und die Rekonstruktion ihrer wissenschaftsphilosophischen Diskurse

Wilhelm Ostwald (1853–1932), Nobelpreisträger und seit 1887 Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, und der Soziologe Rudolf Goldscheid (1870–1931) versuchten zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Ergebnissen und Methoden der Naturwissenschaft die Grundlegung eines philosophischen Weltbildes vorzunehmen. Im Rahmen dieser Bestrebungen hat Ostwald 1901 die Vierteljahresschrift "Annalen der Naturphilosophie" gegründet, die bis zu Band 14 im Jahr 1921 weitergeführt wurde.

Während der Jahrgänge 12 und 13 war Goldscheid Mitherausgeber der Zeitschrift, die in dieser Zeit den Titel "Annalen der Natur- und Kulturphilosophie" trug. Unter den Autoren der Zeitschrift finden sich berühmte Wissenschaftler wie Felix Hausdorff, Ludwig Wittgenstein, Hans Adolf Eduard Driesch, Franz Oppenheimer, Arthur Erich Haas und Ernst Mach. Die "Annalen" Ostwalds haben die philosophische Landschaft ihrer Zeit entscheidend mitgeprägt.

Die klassische philosophische und wissenschaftsphilosophische Historiographie hat den Einfluss der Annalen auf die philosophischen Debatten weitgehend unberücksichtigt gelassen. Deshalb war die Rekonstruktion der wissenschaftsphilosophischen Diskurse in den "Annalen der Naturphilosophie" ein Desiderat, dessen Erfüllung unser Verständnis der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts vervollständigt und bereichert. Die in einem Projekt der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig erfolgte Rekonstruktion der Annalen-Diskurse ist auch für die zeitgenössische systematische philosophische und naturwissenschaftliche Arbeit von Bedeutung, da diese von vergessenen oder vernachlässigten Ideen und Konzepten profitieren kann.